Yin Yoga – Faszination Mensch aus der Welt der Anatomie

Ist es nicht faszinierend was aus einer Eizelle und einem Samen alles werden kann?

Da ist eine Zelle, die teilt sich immer wieder, und später haben wir dann über den Daumen gepeilt 37,2 Billionen davon im Körper.

Epithelzellen, Bindegewebszellen, Muskelzellen, Nervenzellen, werden zu Geweben einer funktionellen Einheit der Organe, des Nervensystems, des Kreislaufs und des Bewegungsapparates.

Und plötzlich sind wir das, was wir als Mensch bezeichnen, eine Masse aus Körper und Geist.

Schon ab der Geburt sterben wir und werden jeden Tag wieder geboren. 
Natürlich nur sinnbildlich – oder doch nicht?

Jede Zelle hat eine gewisse Lebensdauer, und das Zellsterben bei einem Säugling ist viel größer als bei einem Erwachsenen, allerdings bilden die Säuglinge mehr Zellen auf als ab und wie wir beim Blick in den Spiegel erahnen können, ist es bei uns Erwachsenen eher umgekehrt.

50 Millionen Zellen sterben jede Sekunde und werden durch „ebenso viele“ wieder ersetzt. Die gesamte Zellmatrix eines Auges soll sich innerhalb von 3 Tagen, die einer Leber in 4-8 Monaten erneuert haben. Wie viel Einfluss haben wir darauf?

Viele Therapeuten der ganzheitlichen Heilmethoden und  Energieheilmethoden glauben, dass wir diese Zellmatrix positiv beeinflussen und stimulieren können, z.B. durch positive Gedanken, Ernährung, positive Lebensumstände, passiven Behandlungsmethoden, aktiven körperlichen und mentalen Praktiken wie Yoga.

Auch ich bin davon überzeugt, da ich die enorme Wirkung von Yoga, im Besonderen Yin Yoga zwar nicht vollständig erklären kann, aber sie am eigenen Leib erfahren durfte.

Mit der modernen Faszienforschung gibt es mehr und mehr Implikationen wie Yin Yoga körperlich auf uns wirkt und Prozesse in Gang setzt.

Zurück zur Faszination Mensch!

Unser Gehirn als möglicher Sitz des bewusstseinsfähigen Gedächtnisses enthält 100 Milliarden Neuronen und 100 Billionen Synapsen.
Ein Gehirn jagt mit 10-270 km/h, andere Quellen sagen bis zu 400 km/h, Informationen durch den Körper, kontrolliert und reguliert unsere Vitalfunktionen. 

Wir müssen nie darüber nachdenken. 

Wir bewegen durch unsere Atmung 7000 Liter Luft pro Tag.

Wir müssen nie darüber nachdenken.

Mit 6 Metern pro Sekunde pumpt das Herz zwischen 60 und 80 mal pro Minute täglich 7000 bis 10.000 Liter Blut durch unsere Bahnen, entgiftet unseren Körper durch die Lunge, führt Sauerstoff und Nährstoffe unseren Zellen zu und vieles mehr.

Wir müssen nie darüber nachdenken.

Wenn wir durch Viren oder Bakterien angegriffen werden, sorgt die Körperpolizei dafür, dass wir diese mit genug Zeit zumeist alleine abwehren können.

Wir müssen nie darüber nachdenken.

Das Fasziennetzwerk, unser größtes Sinnesorgan, leitet durch Kompressionen und Zugspannungen Informationen in einer Geschwindigkeit von 1100 km/h durch unseren Körper. Schneller als der Schall reagiert unser Fasziennetzwerk auf Veränderungen der Außenwelt (z.B. auf Unebenheiten) in unserem Körper. 

Wir müssen nie darüber nachdenken.

Hier halte ich kurz inne und verbeuge mich vor meinem Körper – Namasté!

Das Fasziennetzwerk, an dem Knochen und Organe aufgehängt sind, bildet unsere Struktur, gibt jedem Individuum seine Form, hält die Spannung im Körper, wirkt als Stoßdämpfer bei Bewegungen und gibt unserem Körper die Integrität. 

Dieses in sich geschlossene Spannungsnetzwerk bildet einen fantastischen Kompromiss aus Flexibilität und Stabilität.

Ohne das Spannungsnetzwerk der Faszien wären wir ein Brei, würden auseinanderfließen und wären bewegungsunfähig.

Hier halte ich ein weiteres Mal kurz inne und verbeuge mich vor meinem Körper – Namasté!

Eine absolute Faszination in einer Berghaltung zu stehen und die Aufmerksamkeit auf das Herz und seine Füße zu lenken. Jeder Herzschlag hat eine Druckwelle, die vom Körper z.B. im Stehen ausgeglichen werden muss. 

Nervenimpulse und das Spannungsnetzwerk sorgen dafür dass wir stehen bleiben durch minimale Ausgleichsbewegungen und leichte Muskelkontraktionen.

Jede Meditationshaltung, in der wir sitzen, ist geprägt von einem ruhigen Äußeren und einem Tsunami, der in uns tobt und ausgeglichen wird.

Muss ich mehr schreiben? Der Mensch ist ein absolutes Wunder.

Ich bin dankbar dafür, dass ich nie darüber nachdenken muss, dass mein Herz schlägt und die Freiheit zu haben, diesen faszinierenden Prozess beobachten zu dürfen.

In unserer Welt mit immer weniger Zeit, dem 'Höher-Schneller-Weiter-Prinzip', möchte ich im Yin Yoga nicht nur für geistige Ruhe und Ausgeglichenheit sorgen, sondern meinen Körper zelebrieren, ihm die höchstmögliche Aufmerksamkeit und Dankbarkeit schenken mit Respekt und Hingabe.

Im Yin Yoga halte ich inne und verbeuge mich vor meinem Körper -  jedes Mal – Namasté!

 

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